„Die Distanz (von lat. distare – abstehen, entfernt sein) ist der Abstand, die gradlinige Entfernung zwischen Punkten oder Gegenständen in Raum oder Zeit oder zwischen Werten.“ -Wikipedia
Distanz, Abstand, das klingt nach Streit, Einsamkeit, weit weg sein, auch irgendwie Emotionslosigkeit und nach „der andere ist mir egal“-Gefühl.
Wenn man allerdings die Distanz näher betrachtet, erkennt man, dass dieses eine Wort mehr ist. Distanz kann uns einen neuen Blickwinkel geben und kann somit manchmal mehr Verständnis und Nähe schaffen.
In meinem Leben war immer viel Distanz. Meine Eltern sind nicht von der herzlichen und super liebevollen Sorte, sondern das Selbstständigwerden war von Anfang an im Fokus. Wir sind viel gereist, was bewirkte, dass meine Freundschaften sich viel zu oft in der Distanz verloren. Ich wuchs praktisch ohne Großeltern auf, auch da gab es viel Distanz. Meine zwei Brüder sind sehr besonders, beide sehr schüchtern, verschlossen und distanziert. Für mich war Distanz lange etwas Negatives, etwas das weh tut, etwas das ich in Nähe umwandeln wollte, aber einfach nicht wusste, wie.
Im Laufe der Jahre und ganz besonders, als ich frisch verheiratet von zu Hause ausgezogen bin, habe ich gelernt, dass es drauf ankommt wie man mit Distanz umgeht. Lebe ich damit, finde ich mich damit ab oder bemühe ich mich in all der Distanz Nähe zu schaffen? Viel zu lange habe ich mit der Distanz gelebt, viel zu oft aufgegeben die Distanz zu überbrücken und mich und andere mit meiner distanzierten Art, die nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, verletzt.
Eine Beziehung zu führen bedeutet auch in der Distanz nah zu sein, da zu sein für die andere Person, auch wenn es räumlich vielleicht nicht möglich ist. Ganz besonders musste ich das in meinen Freundschaften lernen. Ich hatte insgeheim aufgegeben, Freundschaften mit wirklicher Nähe zuzulassen, war zu oft verletzt worden und hatte zu oft erlebt, wie Freundschaften sich in der Distanz verloren, doch bei diesem Umzug nach Wien wollte ich alles besser machen und versagte oft genug. Es brauchte meine Freundinnen, die unser Distanzproblem ansprachen, so viel Geduld und auch Verständnis für mich aufbrachten, damit ich begriff, wie viel wert meine mühsam aufgebauten Freundschaften wirklich waren und ich neuen Mut bekam, dass wir das gemeinsam schaffen. Inzwischen funktioniert es mal mehr mal weniger gut, aber mir ist es ein großes Anliegen geworden meine Freundinnen wirklich richtig an meinem Leben teilnehmen zu lassen.
Ganz anders war die Situation mit der Beziehung zu meinen Eltern. Ich hatte, wie wohl die meisten jungen Leute, ziemlich viel Streit mit meinen Eltern als Jugendliche und es war immer ein sehr schwieriges und sehr distanziertes Verhältnis, das sich erst änderte, als ich von zu Hause auszog. Plötzlich wurde unser Verhältnis viel freundschaftlicher und liebevoller und es ist toll, wie sehr mich meine Eltern nun unterstützen und mir auch zeigen, dass sie stolz auf mich sind. Bei meinen Brüdern und Großeltern kam die Nähe einfach mit der Zeit nach und nach mehr. Es ist nicht immer einfach aus distanzierten Beziehungen Nähe zu schaffen, aber es geht.
Blazer – H&M / Bluse – SECONDHAND / Rock – UNITED COLOURS OF BENETTON /
Strumphose – CALZEDONIA / Stifletten – DEICHMANN
In einer Ehe ist das mit der Distanz wieder vollkommen anders, denn plötzlich (wenn man sowie wir erst nach der Hochzeit zusammenzieht, sonst natürlich beim Zusammenziehen) ist man ständig zusammen. Vor unserer Ehe hatten wir eine Wochenendbeziehung und nun verbrachten wir von einem Tag auf den anderen 24 Stunden in der Woche miteinander. Anfangs war das noch wirklich toll, doch dann kam der Alltag und wir merkten, so kann das nicht weitergehen. Wir merkten wie wichtig Distanz, das „Sich gegenseitig vermissen“, sich selber nur für sich Ziele zu stecken und daran zu arbeiten, ist. So kann man sich über die Zeiten gemeinsam wirklich wieder freuen und schätzt den Partner wieder mehr.
Es ist wichtig, gut mit Distanz umzugehen, denn sie kann verletzten aber auch heilen, alleine lassen aber auch wieder zusammenfinden lassen, es kommt eben immer auf die richtige Mischung an.
Photocredits: vavrovskyphotography.weebl
Bin immer wieder erstaunt, wie ehrlich und schön du schreibst. Und mich interessiert, wie deine Menschen um dich rum damit umgehen. Aber wenn sie dich lieben, sollte es kein Problem sein, im Gegenteil. Ich lese alle deine Posts, und denke jedesmal an unseren Tag, als wir die Bilder machten, und irgendwie ist er ein ganz besonderer geworden in der Erinnerung, über die Jahre.
Danke :)) Mein Umfeld kennt mich, ich versuche gerade von diesen Leuten Kritik anzunehmen und bin ja auch noch in einer Entwicklungsphase, bin aber der Meinung das diese wohl ein Leben lang besteht. 🙂
Was für ein schöner Look, hat was vom Schulmädchen Stil. Die Bluse macht echt was her. LG Ronja